Mit dem Tod von Senatorin Piedad Córdoba hat Kolumbien eine große Führungspersönlichkeit und einen Freund des Volkes verloren. Für Simón Trinidad, kolumbianischer Revolutionär und Gefangener in den USA, war es der traurige Verlust einer wertvollen Fürsprecherin. Sie starb vor einem Monat, am 20. Januar, an einem Herzinfarkt.
Piedad Córdoba war eine Anwältin, Aktivistin und Politikerin, die sich für die Unabhängigkeit und Souveränität Kolumbiens einsetzte. Sie war gegen die Einmischung der USA und die Herrschaft der Wall Street. Sie wollte ein Kolumbien, das frei ist und den Bedürfnissen des kolumbianischen Volkes dient und nicht den ausländischen Konzernen und Milliardären. Sie war am humanitären Gefangenenaustausch zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-EP beteiligt. Von der kolumbianischen Regierung unter Álvaro Uribe offiziell als Vermittlerin anerkannt, war sie mutig und effektiv. Sie arbeitete bei diesen Projekten mit dem venezolanischen Präsidenten Chavez und dem ehemaligen argentinischen Präsidenten Kirchner zusammen.
Córdoba war von 1994 bis 2010 kolumbianische Senatorin und wurde wiederholt für den linken Flügel der Liberalen Partei gewählt. Mutig und freimütig stellte sie öffentlich die finanziellen und politischen Verbindungen des kolumbianischen Präsidenten Uribe und vieler führender konservativer Politiker zu Drogenkartellen und rechtsextremen paramilitärischen Gruppen bloß. All dies war der US-Regierung bekannt. Präsident Uribe übte Vergeltung an Córdoba, indem er ihr zunächst 2005 und dann 2010 den Sitz im Senat entzog. Der Oberste Gerichtshof Kolumbiens gab ihr 2016 ihre Rechte zurück, da keine Beweise gegen sie vorlagen.
Die Senatorin setzte sich in Kolumbien für die Freilassung von Simón Trinidad ein, der von den USA in einem Hochsicherheitsgefängnis in Florence, Colorado, gefangen gehalten wird. Sie besuchte Simón Trinidad im Gefängnis von Washington D.C., als er sich vier Prozessen stellen musste und von einem US-Bundesrichter zu 60 Jahren Haft verurteilt wurde. Simón Trinidad sitzt weiterhin in Haft, obwohl sich die FARC-EP in einem Friedensabkommen entwaffnet und sich 2016 aufgelöst hat. Die besiegelte Amnestie gilt für ihn also nicht.
Nach dem traurigen Tod von Senatorin Piedad Córdoba müssen in Kolumbien erneut Anstrengungen unternommen werden, um Führungspersönlichkeiten zu finden, die die Souveränität und Unabhängigkeit Kolumbiens verteidigen. Das durch die Friedensvereinbarungen geschaffene kolumbianische Sondergericht, die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP), hat die US-Regierung mehrfach förmlich gebeten, Simón Trinidad zur Teilnahme zuzulassen. Im September 2023 kündigte die Sondergerichtsbarkeit an, dass sie ihn als Mitglied vor ihrem Gericht sehen würden. Wochen später sandte Córdoba einen Brief an Präsident Petro, in dem sie ihn aufforderte, die Voraussetzungen für Simóns Erscheinen zu schaffen.
Als letzte Geste kann Präsident Gustavo Petro Piedad Córdoba ehren, indem er ihre Arbeit zur Freilassung von Simón Trinidad wertschätzt. Eine angemessene Ehrung wäre es, wenn Präsident Petro Präsident Biden bitten würde, Simón Trinidad nach Kolumbien, also nach Hause zu schicken, damit er am kolumbianischen Friedens- und Versöhnungsprozess teilnehmen kann. Wir brauchen nun neue Fürsprecher für Simón Trinidad. Setzen wir uns für seine Freilassung ein.