Ehre für Piedad Córdoba und Simón Trinidad

Mit dem Tod von Senatorin Piedad Córdoba hat Kolumbien eine große Führungspersönlichkeit und einen Freund des Volkes verloren. Für Simón Trinidad, kolumbianischer Revolutionär und Gefangener in den USA, war es der traurige Verlust einer wertvollen Fürsprecherin. Sie starb vor einem Monat, am 20. Januar, an einem Herzinfarkt.

Piedad Córdoba war eine Anwältin, Aktivistin und Politikerin, die sich für die Unabhängigkeit und Souveränität Kolumbiens einsetzte. Sie war gegen die Einmischung der USA und die Herrschaft der Wall Street. Sie wollte ein Kolumbien, das frei ist und den Bedürfnissen des kolumbianischen Volkes dient und nicht den ausländischen Konzernen und Milliardären. Sie war am humanitären Gefangenenaustausch zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-EP beteiligt. Von der kolumbianischen Regierung unter Álvaro Uribe offiziell als Vermittlerin anerkannt, war sie mutig und effektiv. Sie arbeitete bei diesen Projekten mit dem venezolanischen Präsidenten Chavez und dem ehemaligen argentinischen Präsidenten Kirchner zusammen.

Córdoba war von 1994 bis 2010 kolumbianische Senatorin und wurde wiederholt für den linken Flügel der Liberalen Partei gewählt. Mutig und freimütig stellte sie öffentlich die finanziellen und politischen Verbindungen des kolumbianischen Präsidenten Uribe und vieler führender konservativer Politiker zu Drogenkartellen und rechtsextremen paramilitärischen Gruppen bloß. All dies war der US-Regierung bekannt. Präsident Uribe übte Vergeltung an Córdoba, indem er ihr zunächst 2005 und dann 2010 den Sitz im Senat entzog. Der Oberste Gerichtshof Kolumbiens gab ihr 2016 ihre Rechte zurück, da keine Beweise gegen sie vorlagen.

Die Senatorin setzte sich in Kolumbien für die Freilassung von Simón Trinidad ein, der von den USA in einem Hochsicherheitsgefängnis in Florence, Colorado, gefangen gehalten wird. Sie besuchte Simón Trinidad im Gefängnis von Washington D.C., als er sich vier Prozessen stellen musste und von einem US-Bundesrichter zu 60 Jahren Haft verurteilt wurde. Simón Trinidad sitzt weiterhin in Haft, obwohl sich die FARC-EP in einem Friedensabkommen entwaffnet und sich 2016 aufgelöst hat. Die besiegelte Amnestie gilt für ihn also nicht.

Nach dem traurigen Tod von Senatorin Piedad Córdoba müssen in Kolumbien erneut Anstrengungen unternommen werden, um Führungspersönlichkeiten zu finden, die die Souveränität und Unabhängigkeit Kolumbiens verteidigen. Das durch die Friedensvereinbarungen geschaffene kolumbianische Sondergericht, die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP), hat die US-Regierung mehrfach förmlich gebeten, Simón Trinidad zur Teilnahme zuzulassen. Im September 2023 kündigte die Sondergerichtsbarkeit an, dass sie ihn als Mitglied vor ihrem Gericht sehen würden. Wochen später sandte Córdoba einen Brief an Präsident Petro, in dem sie ihn aufforderte, die Voraussetzungen für Simóns Erscheinen zu schaffen.

Als letzte Geste kann Präsident Gustavo Petro Piedad Córdoba ehren, indem er ihre Arbeit zur Freilassung von Simón Trinidad wertschätzt. Eine angemessene Ehrung wäre es, wenn Präsident Petro Präsident Biden bitten würde, Simón Trinidad nach Kolumbien, also nach Hause zu schicken, damit er am kolumbianischen Friedens- und Versöhnungsprozess teilnehmen kann. Wir brauchen nun neue Fürsprecher für Simón Trinidad. Setzen wir uns für seine Freilassung ein.

20 Jahre Haft sind 20 Jahre zu viel

Am 2. Januar 2004 entführten und verhafteten ecuadorianische und kolumbianische Streitkräfte auf Befehl der US-Regierung und der CIA den kolumbianischen Revolutionär Simon Trinidad, Mitglied der FARC-EP und auch unter seinem Namen Ricardo Palmera bekannt. 20 Jahre Festnahme und Haft sind 20 Jahre zu viel. Das muss sich sofort ändern, und die Bedingungen sich für den Revolutionär und politischen Gefangenen Simón Trinidad in den USA und Kolumbien für seine Freiheit einzusetzen, sind besser denn je.

Simón Trinidad, der seit 1987 Mitglied der revolutionären Organisation FARC-EP war, ist ein führender Denker und Friedensvermittler. In dieser Rolle wurden Simón Trinidad und die Friedensbemühungen der FARC-EP von der US-Regierung und der rechten kolumbianischen Oligarchie regelmäßig sabotiert. Wie kommt es, dass ein kolumbianischer Revolutionär, der in seinem eigenen Land für sein Volk kämpfte, in den USA vor Gericht steht? Nach vier Scheinprozessen wurde Simón Trinidad zu 60 Jahren Isolationshaft im Hochsicherheitsgefängnis in Florence, Colorado, verurteilt.

Während Simón Trinidad unter repressiven „Sonderverwaltungsmaßnahmen“ in Colorado schmachtete, wurde der kolumbianische Friedensprozess an ihm vorbeigeführt und 2016 ratifiziert. Dies geschah, obwohl internationale Solidaritätsaktivisten und die FARC-EP die Freilassung Trinidads forderten, um Kolumbien bei dem schwierigen Friedensprozess zu helfen. Die kolumbianischen Friedensvereinbarungen führten zur Einrichtung eines Sondergerichts, der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP). Nun fordern die JEP-Gerichte die US-Regierung auf, Simón Trinidad die Teilnahme zu ermöglichen. Die JEP will Simón Trinidad befragen, um Klarheit, Wahrheit und Gerechtigkeit zu schaffen.

Die politische Landschaft in Kolumbien hat sich gewandelt, da ein fortschrittlicher, ehemaliger Guerillero und ehemaliger Gefangener im Amt ist. Präsident Gustavo Petro zeigt Initiative und Unabhängigkeit. Petros Außenminister, ein Konservativer, ist genau die richtige Person, um die US-Regierung unter Präsident Joe Biden um die Rückführung von Simón Trinidad nach Kolumbien zu bitten. Das ist ein guter Schritt, um den anhaltenden Kampf für den Frieden voranzutreiben. In dieser Situation befindet sich die Bewegung und internationale Kampagne zur Freilassung von Simón Trinidad.

Doch auch wenn die Chancen besser denn je stehen, der Kampf muss weitergeführt werden und sich für Simón Trinidad auf allen Ebenen eingesetzt werden. Wir müssen uns weiterhin organisieren und die kolumbianischen Forderungen nach der Rückführung von Simón Trinidad unterstützen und Druck auf die US-Regierung ausüben, damit sie dem nachkommt. Bis heute hat die JEP noch keine Antwort von der US-Regierung erhalten, seit sie im März 2023 zum ersten Mal mitgeteilt hat, dass sie Simón Trinidad verhören will.

Möge das Jahr 2024 das letzte Jahr der US-Gefangenschaft für Simón Trinidad sein!

Simón Trinidad soll aussagen

Simón Trinidad soll vor der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) in Kolumbien aussagen. In der Aussage soll es um die Praxis der Entführungen der FARC gehen. So wünscht es sich das kolumbianische Gremium, dass sie in einem Brief an das US-Justizministerium sendete. Simón Trinidad, mit bürgerlichen Namen Ovidio Ricardo Palmera Pineda, muss eine zweifelhafte Gefängnisstrafe von 60 Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Florence in Colorado verbüßen.

In ihrem Brief fordert die JEP das Justizministerium der Vereinigten Staaten auf, auf ein Rechtshilfeersuchen zu antworten, welches sie im März dieses Jahres an diese Einrichtung gerichtet hatte und in dem sie darum bat, Simón Trinidad zu befragen. Dieser Brief wurde nicht beantwortet. Schon seit dem Friedensabkommen 2016 zwischen der FARC und der kolumbianischen Regierung gibt es internationale Initiativen, die Simón in der Sondergerichtsbarkeit sehen wollen.

Die Initiativen wollen vor allem die persönliche Teilnahme von Simón Trinidad in Kolumbien. Immerhin ist er ein angesehener ehemaliger Guerillero und hat viel zur Aufarbeitung des Konfliktes beizutragen. Bisher ist er nicht in den Friedensprozess integriert gewesen, kann also nicht in den Status von Amnestie und Freilassung kommen. Die US-Regierungen weigerten sich bisher, Simón als Teil des international anerkannten und prämierten Friedensabkommens zu akzeptieren.

Bereits im März dieses Jahr forderte der ehemalige Guerillaführer selbst in einem Brief die Regierung von Gustavo Petro auf, sich für ihn einzusetzen, um an der JEP teilzunehmen und somit am Friedensprozess in Kolumbien teilzunehmen. „Ich habe versucht, vor der JEP zu erscheinen, weil ich wusste, dass es in unserem Land ein integrales System von Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und Nichtwiederholung gibt“, sagte Simón Trinidad. Wir stehen an seiner Seite, die internationale Solidarität mit Simón wird nicht leise: Freiheit für Simón Trinidad!

Simón Trinidad bei Verhandlungen mit Dissidenten der FARC?

Die sogenannten Dissidenten der FARC wollen Simón Trinidad bei den zukünftigen Friedensgesprächen mit der kolumbianischen Regierung dabeihaben. In einer Erklärung von einem politischen Anführer, der sich dem Friedensprozess von 2016 entzogenen bewaffneten Organisation wurde dieser Vorschlag deutlich. So erklärte Andrey Avendaño dies im Rahmen eines dreitägigen Treffens zwischen den Dissidenten und eine Regierungsdelegation, um die Friedensverhandlungen voranzubringen.

Damit startet ein neuer Versuch, um Simón Trinidad nach Kolumbien zu bringen und ihn aktiv am Prozess der Aufarbeitung des Konfliktes sowie einem Friedensprozess teilhaben zu lassen. Ein erster Versuch unter der sich entwaffneten FARC im Friedensprozess zwischen der Guerilla und der Regierung Santos misslang. Nun startet ein neuer Versuch, diesmal der dissidentischen bewaffneten Organisation, die einen Frieden mit der Regierung unter Petro anstrebt. Noch vor dem 17. September soll der Vorschlag erörtert werden, dann startet der Friedensprozess.

Der sich selbst bezeichnende Zentrale Generalstab (EMC) der dissidentischen FARC hat das 2016 unterzeichnete Friedensabkommen zwischen den damaligen Revolutionären Streitkräften Kolumbiens – Volksarmee (FARC-EP) und der Regierung unter Präsident Juan Manuel Santos nie akzeptiert. Laut Regierung und Sicherheitskräfte haben sie mittlerweile wieder Fronten in vielen Landesteilen und rund 2500 Personen unter Waffen. Die aktuelle Regierung unter Gustavo Petro will einen Frieden mit allen bewaffneten Organisationen.

Cartas Insurgentes para Simón Trinidad

Mit diesen internationalen Solidaritätsgrüßen wird das Buch „Cartas Insurgentes para Simón Trinidad – Aufständische Briefe für Simón Trinidad“ im Rahmen der Kampagne #SimonTrinidadLibre (Freiheit für Simón Trinidad) auf Spanisch präsentiert.

Juvenal Ovidio Ricardo Palmera Pineda, bekannt als Simón Trinidad, wurde in Valledupar/Kolumbien am 30. Juli 1950 geboren. Er studierte Volkswirtschaftslehre und wurde 1978 Professor an der Universidad Popular del Cesar. Dort schuf er zusammen mit anderen Lehrern und Schülern eine bürgerliche Bewegung, genannt „Gemeinsame Sache“ für die politische Teilhabe und der Verbesserung der Bildungs- und Ausbildungsbedingungen sowie dem Schutz der natürlichen Ressourcen ihrer Region.

Für das Jahr 1984 wurde diese Bewegung Teil der Patriotischen Union (UP), politische Partei der Linken, die im Rahmen der Dialoge zwischen der Guerilla der Revolutionären Streitkräfte von Kolumbien – Volksarmee (FARC-EP) und der nationalen Regierung. 1987 trat er der aufständischen Gruppe der FARC-EP als Überlebender der Regionalleitung der UP bei, die von der politischen Bühne mit der Ermordung von mehr als fünftausend ihrer Aktivisten, einschließlich zwei Präsidentschaftskandidaten, Senatoren, Stadträte und Bürgermeister verschwand.

Angesichts dieser Realität beschließt Simón, dass es in Kolumbien keinen Platz gibt, um seine Ideale in der Legalität zu verteidigen, und wird Mitglied der FARC-EP. Wegen der Klarheit in seinen ideologischen Grundsätzen und der politischen Bildung, bekleidet er innerhalb der Organisation Positionen in Bildung, Organisation und später als Mitglied des Nationalvorstandes des Dialoges während des Friedensprozesses im Jahr 2000.

Er wurde am 2. Januar 2004 in Ecuador gefangen genommen während er für die Vermittlung der Internationalen Gemeinschaft und in der politischen Lösung des Konflikts arbeitete. Nachdem er an die kolumbianische Regierung ausgeliefert wurde, genehmigte diese dann seine Auslieferung an die USA im Dezember desselben Jahres, ohne dass es zu diesem Zeitpunkt eine offene Anklage gegen ihn gab.

Jener Rebellenführer sitzt im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses von Florence, Colorado, verurteilt zu 60 Jahren Gefängnis. Er ist einer der meist in seiner Freiheit beschränkten Häftlinge in den USA und ist völlig isoliert im Kontakt mit der Welt. Während der Havanna-Dialoge 2012 zwischen der FARC-EP und der kolumbianischen Regierung, verlangte man seine Anwesenheit, die abgelehnt wurde. Im Anschluss an das Friedensabkommen von 2016, verklagte Simón den Generalstaatsanwalt der USA, um das Recht auf einen kolumbianischen Anwalt zu bekommen und die Aufarbeitung über seine Fälle zwischen der aufständischen Bewegung und der Regierung. Im Juni 2022 wird es zu seinen Gunsten entschieden.

Am 30. Januar 2023 hat der Interamerikanische Gerichtshof der Menschenrechte in seinem Urteil erklärt, dass der Staat Kolumbien für die Verstöße und Menschenrechtsverletzungen zum Nachteil von mehr als 6000 Opfern, Mitgliedern und Aktivisten der politischen Partei Patriotische Union (UP), seit 1984 und für mehr als 20 Jahre verantwortlich ist. Aus den oben genannten Gründen wird seine Rückführung nach Kolumbien gefordert, damit sein Land über die Absichten seines Vorgehens urteilen kann.

Zum Download als PDF-Datei: https://abpnoticias.org/images/pdf/cartas-insurgentes-simon.pdf

Simón Trinidad hofft auf den totalen Frieden von Gustavo Petro

Der in den Vereinigten Staaten (USA) ausgelieferte Simón Trinidad, wo er eine Haftstrafe von 60 Jahren verbüßt, hat sich an die kolumbianische Regierung von Gustavo Petro gewandt, um sich für ihn einzusetzen und um vor der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) zu erscheinen. Damit hofft Simón Trinidad an den neuen Friedensprozessen in Kolumbien teilnehmen zu können.

Dies geschah durch einen Brief an den hohen Politiker Álvaro Leyva am 15. Juli. Darin sagt der ehemalige Guerillaführer, dass die Friedensgerichtsbarkeit den Opfern das Recht auf Wahrheit garantiere und sein Bericht dazu beitragen könne. „Ich habe versucht, vor der JEP zu erscheinen, weil ich wusste, dass es in unserem Land ein integrales System von Wahrheit, Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und Nichtwiederholung gibt“, sagt Simón Trinidad.

In diesem Zusammenhang betonte Simón Trinidad, dass das Außenministerium von Kolumbien die einzige öffentliche Körperschaft des Landes ist, die die Aktionen der verschiedenen staatlichen Institutionen artikulieren kann, um ihm bei seinem Antrag zu helfen. „Herr Außenminister, Schnelligkeit ist auch in Bezug auf die Justiz notwendig, und deshalb glaube ich, dass Sie als Außenminister und Friedensminister die Instanz sind, die Kanäle zwischen der JEP und den Justizbehörden der Vereinigten Staaten über meine Präsenz bei der JEP schaffen kann“.

Er sagte an die Adresse von Álvaro Leyva auch, dass er als Leiter der Außenbeziehungen zusammen mit dem Präsidenten der Republik, Gustavo Petro, die Regierung der USA bitten kann, meine geistige und physische Präsenz bei den Friedensprozessen zuzulassen, die der Präsident priorisiert hat.“ Der Antrag von Simón Trinidad ist bekannt geworden, nachdem die Regierung angekündigt hat, dass sie alle notwendigen Mechanismen für die Auslieferung des ehemaligen paramilitärischen Führers Salvatore Mancuso an Kolumbien aktivieren wird, nachdem er von Präsident Petro selbst zum Friedensstifter ernannt worden war.

„Das kolumbianische Justiz- und Justizministerium und das kolumbianische Außenministerium werden die notwendigen diplomatischen Mechanismen aktivieren, um das Auslieferungsersuchen von Salvatore Mancuso an Kolumbien zu konkretisieren. Die nationale Regierung wird auch die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit aller ehemaligen Mitglieder der AUC zu gewährleisten, die eventuell zu Friedensstiftern ernannt werden“, heißt es in einer Erklärung des Amtes des Hohen Kommissars für Frieden der kolumbianischen Regierung.

Damit müsste eigentlich auch Simón Trinidad, der mit bürgerlichen Namen Ovidio Ricardo Palmera Pineda heißt, in den Friedensprozess eingebunden werden, wenn die Regierung den Frieden ernst nehmen will. Immerhin ist Simón Trinidad seit vielen Jahren im Hochsicherheitsgefängnis ADX Florence in Colorado, USA, inhaftiert. Dort verbüßt er eine 60-jährige Haftstrafe in Einzelhaft, abgeschottet von der Außenwelt, trotz seines fortgeschrittenen Alters und gesundheitlichen Beschwerden.

Simón Trinidad ist ein kolumbianischer Freiheitskämpfer und Intellektueller. Er war Mitglied der ehemaligen Guerillaorganisation FARC-EP und wurde Ende des Jahres 2003 in Quito, Ecuador, verhaftet und von dort nach Kolumbien gebracht. Er befand sich damals in Ecuador, weil er auf mögliche Friedensgespräche zwischen der Guerillaorganisation, dem kolumbianischen Staat und den Vereinten Nationen (UNO) hinarbeitete. Unter fragwürdigen Bedingungen und in einem Justizskandal verschleppte man ihn in die USA. Seine Freilassung oder Partizipation am Friedensprozess scheiterten bisher. Wir als Internationale Kampagne zur Freilassung von Simón Trinidad wiesen mehrmals darauf hin.

Aussage von Simón Trinidad vor JEP wird wahrscheinlicher

Aus den Vereinigten Staaten, wo Simón Trinidad eine 60-jährige Haftstrafe verbüßt, wird der ehemalige Kommandierende der FARC-EP, Simón Trinidad, vor der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) aussagen. Die Kammer für Anerkennung der Wahrheit innerhalb der JEP hat ihn zusammen mit 51 anderen Ex-FARC-Mitgliedern vorgeladen, um eine freiwillige Aussage von ihm zu bekommen, eines der Verbrechen aufzuklären, die in größerem Umfang von der FARC-EP begangen wurden, nämlich Entführungen.

Unter den genannten Personen sind ehemalige Guerilleros aus verschiedenen Blöcken und im Land bekannte Namen wie Omaira Rojas Cabrera, bekannt als Sonia, die ebenfalls in den Vereinigten Staaten inhaftiert war. Den 52 genannten Personen ist gemein, dass sie mittlere Kommandierende der ehemaligen FARC-Guerilla waren und laut JEP-Ermittlung Informationen über die begangenen Entführungen hätten. Die Anhörungen haben bereits einen Termin und werden zwischen dem 21. Juni und dem 25. November stattfinden. Der einzige, der noch kein Termin hat, ist der von Simón Trinidad.

Hoffen wir also, dass Simón Trinidad, der sich bereits während des Friedensabkommens bereit erklärte, bei der Aufarbeitung des Konfliktes unterstützen zu wollen, die Möglichkeit bekommt, vor der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden auszusagen. Damit verbunden ist auch die Hoffnung, Simón Trinidad in Kolumbien begrüßen zu dürfen und einen Schritt zu einer Amnestie und Freilassung zu gehen. Simón Trinidad wurde am 31. Dezember 2004 an die USA ausgeliefert und dort zu 60 Jahren Haft verurteilt. Er wurde Opfer eines Justizkomplotts, der mit gekauften Zeugen und manipulierten Beweisen geführt wurde.

Darf Simón Trinidad vor der JEP aussagen?

Am Freitag, den 1. April, traf sich der Anwalt von Simón Trinidad, Mark Burton, mit den Richtern der Wahrheitskommission in Kolumbien, um die rechtlichen und politischen Möglichkeiten zu erkunden, die die Teilnahme von Simón Trinidad an der Übergangsjustiz des Landes ermöglichen.

Mittlerweile berichten sogar einige große Medien aus Kolumbien über das Anliegen von Mark Burton und Simón Trinidad. So begann der Anwalt Mark Burton seinen Aufenthalt in Kolumbien mit einem Besuch bei der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP), einer Organisation, die wie die Wahrheitskommission ein Teil des Friedensabkommens ist, das im Zuge des Friedensabkommens der FARC-EP mit der kolumbianischen Regierung unter Präsident Santos im Jahr 2016 geschaffen wurde.

Dabei hat Simón Trinidad mehrmals öffentlich betont, an der Aufarbeitung des Konfliktes mitwirken zu wollen. Unter anderem will er zu den Entführungen aussagen, ein großes Thema in der Aufarbeitung des Konfliktes. Auch bei den Friedensverhandlungen von Caguán war er mit dabei und kann eine Menge an Informationen liefern. Unter anderem ging es dort auch um humanitäre Austausche zwischen der Guerilla und der Regierung.

Wie Mark Burton jedoch seit seiner Ankunft in Bogotá betont, ist er aufgrund der mangelnden Zusammenarbeit der Behörden in den USA auf Hindernisse gestoßen. „Ich habe eine Klage gegen die US-Regierung“, damit Trinidad „Kontakt zu den Anwälten in Kolumbien haben kann.“ Nach Angaben des Anwaltes konnte er nicht mit den US-Behörden sprechen, um die Anhörungen von Simón Trinidad von seiner Haftanstalt aus zu ermöglichen.

Er hofft, dass Simón Trinidad, sobald die US-Regierung dies zulässt, mit seinen Anwälten im Land oder mit den kolumbianischen Justizbehörden sprechen oder sich treffen kann. Im Moment bestätigt Mark Burton, dass sein Gesundheitszustand optimal ist, dass „seine Stimmung gut ist, obwohl er unter sehr harten Bedingungen lebt.“ Den größten Teil des Tages ist er in seiner Zelle, mit einem Fernseher mit wenigen Kanälen, die CNN-Nachrichten beinhalten, mit denen er sich über die aktuellen Ereignisse in seinem Land informieren kann.

Simón Trinidad war rund 17 Jahre in der FARC-EP, bis er 2004 festgenommen und an die USA ausgeliefert wurde. Ihm wird die Beteiligung an der Entführung von drei Amerikanern vorgeworfen, die Jahre später zusammen mit der derzeitigen Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt freigelassen wurden. Auch wegen Drogenhandels sollte er angeklagt werden, was jedoch scheiterte. Er ist im Hochsicherheitsgefängnis von Florence, Colorado, inhaftiert.

Weiterhin sagt er, dass Simón Trinidad seine Zelle für zwei oder drei Stunden am Tag verlassen kann, währenddessen er mit zwei oder drei anderen Gefangenen spricht, zwei Stunden Übungen macht und weiter lernt: „Er beschäftigt sich sehr mit der Welt, der Wirtschaft, der Geschichte, Kolumbien.“ Zudem hat er nur wenige Kontakte, nur mit einem Sohn, der im Bundesstaat Florida lebt, mit seinem Bruder und mit seiner Familie, die in Valledupar lebt, sowie mit zwei Anwälten.

Der Anwalt Mark Burton verfügt über 23 Jahre Berufserfahrung, insbesondere im Bereich der Strafverteidigung und Bürgerrechte und insbesondere zu Themen im Zusammenhang mit Polizeigewalt und Meinungsfreiheit. Er vertritt Simón Trinidad schon seit 2015. Während des Friedensprozesses in Havanna, Kuba, nahm Mark Burton im Namen von Simón Trinidad an Treffen mit den Verhandlungsparteien teil.

Erinnerung an Simón Trinidad

Am Jahrestag der Auslieferung von Simón Trinidad erinnerten zahlreiche Menschenrechtsorganisationen und auch die kolumbianische Partei Comunes (Ex-FARC) an den Fall und die Person Simón Trinidad. Den Grüßen und Forderungen schließen wir uns an. Für die Umsetzung des Friedensabkommens! Amnestie und Freiheit für die politischen Gefangenen! Freiheit für Simón Trinidad!

 

Wiedereingliederungstreffen „Simón Trinidad Libre“

Im Rahmen eines ersten Treffens eines nationalen Wiedereingliederungsseminars von ehemaligen Kämpfern der FARC-EP wurde der Name „Simón Trinidad Libre“ (Freier Simón Trinidad) ausgewählt. Das Treffen von Repräsentanten der Ex-Guerilla und sich heute im Wiedereingliederungsprozess befindlichen Personen aus mehr als 40 Organisationen und 29 Regionen fand am Wochenende in Neiva (südliches Kolumbien) statt.

Unter anderem ging es um die Hindernisse mit der nationalen Regierung und die schwere Krise im Prozess der Wiedereingliederung und zudem, was in Havanna im Zuge des Friedensabkommens vereinbart wurde. In einem Kommuniqué verurteilten sie zudem, dass fast fünf Jahre nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens, noch immer 300 Friedensunterzeichner inhaftiert und von Wiedereingliederungsprozessen ausgeschlossen sind. Nicht umsonst wurde auch der Name des Treffens mit Simón Trinidad als ein exemplarisches Beispiel gewählt. Simón Trinidad ist nicht vergessen!