Die Amnestie- oder Begnadigungskammer der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (kurz JEP) hat Simón Trinidad wegen des Verbrechens der Rebellion begnadigt. Man stellte fest, dass das ehemalige Mitglied der FARC-EP in diesem Fall die Voraussetzungen erfüllt, um für dieses Verhalten rechtlich belangt zu werden. Die Kammer kam in einem 25-seitigen Schreiben zu dem Schluss, dass das Verhalten der Rebellion amnestierbar ist, da es den zeitlichen Anwendungsbereich erfüllt, da es vor der Unterzeichnung des endgültigen Friedensabkommens im Jahr 2016 stattfand. Konkret geht es unter anderem um die Verantwortlichkeit von Simón Trinidad bei einem Massaker in Bojayá (Chocó) im Mai 2002.
Nach dieser Entscheidung muss Simón Trinidad gemäß den Richtlinien für Amnestie und Begnadigung wahrheitsgemäß über sein Wirken in der Guerilla berichten. Simón Trinidad befindet sich in dem Hochsicherheitsgefängnis ADMAX der Stadt Florence im US-Bundesstaat Colorado. In die USA wurde er am 31. Dezember 2004 ausgeliefert und wegen der Entführung von drei Amerikanern im Februar 2003 zu 60 Jahren Haft verurteilt wurde. Vorausgegangene Anschuldigungen waren rechtlich nicht haltbar. Seit seiner Inhaftierung und vor allem im Rahmen des Friedensabkommens von 2016 setzen sich internationale Organisationen für seine Freilassung ein.