Darf Simón Trinidad vor der JEP aussagen?

Am Freitag, den 1. April, traf sich der Anwalt von Simón Trinidad, Mark Burton, mit den Richtern der Wahrheitskommission in Kolumbien, um die rechtlichen und politischen Möglichkeiten zu erkunden, die die Teilnahme von Simón Trinidad an der Übergangsjustiz des Landes ermöglichen.

Mittlerweile berichten sogar einige große Medien aus Kolumbien über das Anliegen von Mark Burton und Simón Trinidad. So begann der Anwalt Mark Burton seinen Aufenthalt in Kolumbien mit einem Besuch bei der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP), einer Organisation, die wie die Wahrheitskommission ein Teil des Friedensabkommens ist, das im Zuge des Friedensabkommens der FARC-EP mit der kolumbianischen Regierung unter Präsident Santos im Jahr 2016 geschaffen wurde.

Dabei hat Simón Trinidad mehrmals öffentlich betont, an der Aufarbeitung des Konfliktes mitwirken zu wollen. Unter anderem will er zu den Entführungen aussagen, ein großes Thema in der Aufarbeitung des Konfliktes. Auch bei den Friedensverhandlungen von Caguán war er mit dabei und kann eine Menge an Informationen liefern. Unter anderem ging es dort auch um humanitäre Austausche zwischen der Guerilla und der Regierung.

Wie Mark Burton jedoch seit seiner Ankunft in Bogotá betont, ist er aufgrund der mangelnden Zusammenarbeit der Behörden in den USA auf Hindernisse gestoßen. „Ich habe eine Klage gegen die US-Regierung“, damit Trinidad „Kontakt zu den Anwälten in Kolumbien haben kann.“ Nach Angaben des Anwaltes konnte er nicht mit den US-Behörden sprechen, um die Anhörungen von Simón Trinidad von seiner Haftanstalt aus zu ermöglichen.

Er hofft, dass Simón Trinidad, sobald die US-Regierung dies zulässt, mit seinen Anwälten im Land oder mit den kolumbianischen Justizbehörden sprechen oder sich treffen kann. Im Moment bestätigt Mark Burton, dass sein Gesundheitszustand optimal ist, dass „seine Stimmung gut ist, obwohl er unter sehr harten Bedingungen lebt.“ Den größten Teil des Tages ist er in seiner Zelle, mit einem Fernseher mit wenigen Kanälen, die CNN-Nachrichten beinhalten, mit denen er sich über die aktuellen Ereignisse in seinem Land informieren kann.

Simón Trinidad war rund 17 Jahre in der FARC-EP, bis er 2004 festgenommen und an die USA ausgeliefert wurde. Ihm wird die Beteiligung an der Entführung von drei Amerikanern vorgeworfen, die Jahre später zusammen mit der derzeitigen Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt freigelassen wurden. Auch wegen Drogenhandels sollte er angeklagt werden, was jedoch scheiterte. Er ist im Hochsicherheitsgefängnis von Florence, Colorado, inhaftiert.

Weiterhin sagt er, dass Simón Trinidad seine Zelle für zwei oder drei Stunden am Tag verlassen kann, währenddessen er mit zwei oder drei anderen Gefangenen spricht, zwei Stunden Übungen macht und weiter lernt: „Er beschäftigt sich sehr mit der Welt, der Wirtschaft, der Geschichte, Kolumbien.“ Zudem hat er nur wenige Kontakte, nur mit einem Sohn, der im Bundesstaat Florida lebt, mit seinem Bruder und mit seiner Familie, die in Valledupar lebt, sowie mit zwei Anwälten.

Der Anwalt Mark Burton verfügt über 23 Jahre Berufserfahrung, insbesondere im Bereich der Strafverteidigung und Bürgerrechte und insbesondere zu Themen im Zusammenhang mit Polizeigewalt und Meinungsfreiheit. Er vertritt Simón Trinidad schon seit 2015. Während des Friedensprozesses in Havanna, Kuba, nahm Mark Burton im Namen von Simón Trinidad an Treffen mit den Verhandlungsparteien teil.