Das ADX Florence Gefängnis
Simón Trinidad befindet sich im Bundesgefängnis ADX Florence in Colorado in Haft. Dieses Gefängnis mit dem offiziellen Namen „United States Prison Administrative Maximum Facility Florence“ (kurz ADX Florence oder ADMAX Florence) ist ein Hochsicherheitsgefängnis des Justizministeriums, welches den maximalen Sicherheitsstandard (Supermax) erfüllt. Es wurde Mitte der 1990er Jahre errichtet und gilt als das sicherste zivile Gefängnis in den USA.
Die Abkürzung Supermax steht für „super-maximum security“, einem Gefängnisstandard, der ab den 1980er Jahren entwickelt wurde. Das erste Gefängnis, das komplett nach diesem Standard entworfen und gebaut wurde, ist das Bundesgefängnis ADX Florence, in dem Simón Trinidad inhaftiert ist. Die Gefängnispolitik in den Supermax-Gefängnissen, wie sie derzeit in den Vereinigten Staaten umgesetzt wird, verstößt gegen grundlegende Menschenrechte. Eine dortige Haftzeit stellt nach internationaler Rechtsprechung in vielen Fällen Folter dar, umriss ein Bericht eines Menschenrechtskomitees im Jahr 2011 (Supermax Confinement in U.S. Prisons – By The Committee on International Human Rights/ Supermax-Haft in US-Gefängnissen – Vom Ausschuss für internationale Menschenrechte).
Laut dem „Federal Bureau of Prisons“, der verantwortlichen Behörde des Justizministeriums der USA für die Verwaltung der Bundesgefängnisse, besteht eine Standardzelle im Supermax Florence, die rund 3,5 mal 2 Meter groß ist, aus einer schalldichten Tür, einem im Boden verankerten Stuhl, einem unverrückbaren Betontisch, sowie einem Bett, einer Toilette, einer zeitgesteuerten Dusche, einem Spiegel aus poliertem Stahl sowie einen Standard-Fernseher. Fast alle in der Zelle befindlichen Möbel bestehen aus Stahlbeton. Der persönliche Besitz ist stark begrenzt, es gibt eine strenge Kleiderordnung, alle Inhaftierten sind meist isoliert voneinander und Besuche stark reglementiert. Es gibt eine permanente Videoüberwachung, sowohl in der Zelle, als auch in den Außenbereichen.
Im Jahr 2014 veröffentlichte Amnesty International den über 50-seitigen Bericht mit dem Titel „Lebendig begraben – Isolationshaft in US-Bundesgefängnissen“. In dem Bericht wird unter anderem die Situation im Hochsicherheitsgefängnis in Florence beschrieben. Die Unterbringung dort ist gleichzusetzen mit nahezu vollkommener Isolation von der Außenwelt. Den 490 Inhaftierten ist die Kommunikation untereinander verboten. Im ersten Gefängnisjahr gibt es Isolationshaft, bevor Hafterleichterungen überhaupt erst möglich sind. Auch nach langer Haftzeit sind die Gefängnisinsassen faktisch 22 bis 24 Stunden alleine. Oftmals besteht der einzige soziale Kontakt nur zu den Gefängnisbediensteten und den wenigen Besuchen.
Unter diesen Bedingungen sind physische und psychische Erkrankungen keine Seltenheit, so auch bei Simón Trinidad. Ein in Isolationshaft und fensterlosen Zellen verbringender Mensch, ohne Zugang zu natürlichem Licht und frischer Luft, mit nur wenigen sozialen Kontakten, hinterlässt Narben bei einem Menschen. Die extremen Haftbedingungen im Hochsicherheitsgefängnis ADX Florence haben dazu geführt, dass sich einige Gefangenen selbst verletzt oder das Leben genommen haben. Auch Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Paranoia, Wahnvorstellungen und Psychosen sind Folgen der Isolationshaft, so der Bericht von Amnesty International.
Quellen/Fotos:
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Federal Bureau of Prisons https://www.bop.gov/
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„Lebendig begraben – Isolationshaft in US-Bundesgefängnissen“ https://www.amnestyusa.org/wp-content/uploads/2017/04/amr510402014en.pdf